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Gefahrengut und deren Kennzeichnung
Gefahrentafeln
Gefahrentafeln (orangefarbige Warntafel) sind rechteckige, orangefarbige Tafeln, die entweder übereinander zwei Nummerncodes haben oder leer sind.
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Orangefarbige Warntafeln
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Gefahrnummer 33
UN-Nummer 1203 |
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verschiedene Stoffe und Gefahren |
Eine leere Gefahrentafel wird dann verwendet, wenn unterschiedliche Gefahrgüter zusammen transportiert werden, also beispielsweise unterschiedliche Kartons oder Paletten, oder die einzelnen Kammern eines Tankwagens mit unterschiedlichen Stoffen gefüllt sind. Transporte der Klassen 1 (Explosivstoffe, Munition etc.) und 7 (Radioaktive Stoffe) werden ebenfalls mit leeren Warntafel gefahren.
Bei nummerierten Tafeln gibt die obere Nummer Aufschluss über die Art der Gefahr (Gefahrnummer, auch Kemler-Zahl genannt), beispielsweise steht die 33 für leicht entzündlich. Die untere Nummer gibt Auskunft über die Chemikalie selbst (UN-Nummer, auch Stoffnummer genannt). Zum Beispiel steht die 1202 für Dieselkraftstoff oder Heizöl.
Für die Tafeln ist von ADR eine Größe von 40 mal 30 cm vorgeschrieben. Sie müssen so ausgeführt sein, dass die Nummern auch nach einer Brandeinwirkung von 15 Minuten noch lesbar sind. Nach RID ist die Kennzeichnung von Waggons eigens geregelt. Nur bei der Rollende Landstraße gelten auch im Bahnbereich die ARD-Regelungen.
Kemler-Zahl
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Die Nummer zur Kennzeichnung der Gefahr (auch Gefahrnummer oder Kemler-Zahl) ist die Zahl, die in der oberen Hälfte einer Gefahrentafel an Fahrzeugen angegeben ist. Sie gibt Aufschluss über die vom transportierten Stoff (Gefahrgut) ausgehenden Gefahren und ist im ADR definiert. Die Nummer besteht aus mindestens zwei bis maximal drei Ziffern, eventuell mit einem vorangestellten " X ".
" X " bedeutet, daß der Stoff nicht mit Wasser in Berührung gebracht werden darf.
Die Verdopplung einer Ziffer bedeutet eine Erhöhung der Gefahr. Kombinationen von Ziffern sind möglich. Ist eine einzelne Ziffer ausreichend, so wird eine Null angehängt.
Ziffer 1: Hauptgefahr
2 = Gas
3 = Entzündbarer flüssiger Stoff
4 = Entzündbarer fester Stoff
5 = Entzündbarer oxidierender Stoff oder organ. Peroxid
6 = Giftiger Stoff
7 = Radioaktiver Stoff
8 = Ätzender Stoff
9 = Verschiedene gefährliche Stoffe
Ziffer 2 u. Ziffer 3: Zusätzliche Gefahr
0 = keine weitere Gefahr
1 = Explosion
2 = Entweichen von Gas
3 = Entzündbarkeit
5 = Entzündende (oxidierende) Eigenschaften
6 = Giftigkeit
7 = Radioaktivität
8 = Ätzwirkung
9 = Gefahr einer heftigen Reaktion
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UN-Nummer
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Die UN-Nummer, auch Stoffnummer genannt, ist eine von einem Experten-Komitee der Vereinten Nationen festgelegte vierstellige Nummer, die für alle gefährlichen Stoffe und Güter (Gefahrgut) festgelegt wird. Sie ist die untere Nummer auf den orangefarbigen Warntafeln (Gefahrentafel), welche auf vielen Gefahrguttransporten angebracht sind.
Einige Beispiele:
1202: Dieselkraftstoff oder Heizöl
1203: Benzin oder Ottokraftstoff
1223: Petroleum beziehungsweise JET-A1 (Kerosin)
1230: Methanol
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Gefahrenklassen
Klasse 1 |
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Explosionsgefährliche Stoffe |
Explosionsgefährliche
Stoffe |
Quadrat auf Spitze stehend, orange
Explosion einer schwarzen Bombe und Nummer der Unterklasse.
Kleine Ziffer 1 in der unteren Ecke. |
Quadrat auf Spitze stehend, orange, mit Zahlenangabe 1.4, 1.5 oder 1.6.
Kleine Ziffer 1 in der unteren Ecke. International mit Aufschrift: EXPLOSIVES
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Klasse 2
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Gasförmige Stoffe |
Brennbare Gase |
Giftige Gase |
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Nicht brennbares und nicht giftiges Gas
Quadrat auf Spitze stehend, grün, Gasflasche schwarz oder weiß, kleine 2 in der unteren Ecke |
Quadrat auf Spitze stehend, rot, schwarze Flamme. International mit Aufschrift "FLAMMABLE GAS" |
Quadrat auf Spitze stehend, weiß, Totenkopf mit gekreuzten Gebeinen
International mit Aufschrift "POISON GAS"
* = Angabe der Gefahrenklasse |
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Klasse 3 |
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Entzündbare flüssige Stoffe |
Quadrat auf Spitze stehend, rot, weiße oder schwarze Flamme. International mit Aufschrift "FLAMMABLE LIQUID" |
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Klasse 4.1 |
Klasse 4.2 |
Klasse 4.3 |
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Brennbare feste Stoffe |
Selbstentzündlich |
Stoffe, die in Berührung mit Wasser entzündbare Gase entwickeln |
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Quadrat auf Spitze stehend, gleich breite senkrechte rote und weiße Streifen, schwarze Flamme
* = ggf. Angabe der Gefahrenklasse |
Quadrat auf Spitze stehend, schwarze Flamme auf weißem Grund, untere Hälfte des Zettels rot
* = ggf. Angabe der Gefahrklasse |
Quadrat auf der Spitze stehend, blau, weiße oder schwarze Flamme
* = ggf. Angabe der Gefahrklasse |
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Klasse 5 |
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Entzündend (oxidierend) wirkende Stoffe |
Organisches Peroxid |
Quadrat auf der Spitze stehend, gelb, schwarze Flamme über einem Kreis. Kleine Ziffern 5.1 in der unteren Ecke |
Quadrat auf der Spitze stehend, gelb, schwarze Flamme über einem Kreis. Kleine Ziffern 5.2 in der unteren Ecke |
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Klasse 6 |
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Giftige Stoffe |
Klasse 6.1 |
Klasse 6.2 |
Giftig |
Ansteckungsgefährlich |
Quadrat auf der Spitze stehend, weiß, Totenkopf mit gekreuzten Gebeinen, International mit Aufschrift "POISON" |
Ansteckungsgefährliche Substanzen
Quadrat auf der Spitze stehend, weiß, 4 überlagerte Ringe, International mit Aufschrift "INFECTIOUS SUBSTANCE" |
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Klasse 7 |
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Radioaktive Substanzen |
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Quadrat auf der Spitze stehend, weiß, schwarzes Flügelrad, Aufschrift "RADIOACTIVE" mit einem senkrechten roten Streifen |
Quadrat auf der Spitze stehend, schwarzes Flügelrad auf gelben Grund, untere Hälfte weiß, Aufschrift "RADIOACTIVE" mit zwei oder drei senkrechten roten Streifen |
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Klasse 8 |
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Ätzende Stoffe |
Quadrat auf der Spitze stehend, schwarz-weiß, Reagenzgläser, aus denen Tropfen auf eine Platte und auf eine Hand herabfallen |
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Klasse 9 |
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Verschiedene gefährliche Stoffe |
Quadrat auf der Spitze stehend, gleich breite, senkrechte schwarze und weiße Streifen bis zur Mitte, untere Hälfte weiß mit schwarzer "9" |
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Zusatzkennzeichen
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Als Zusatzkennzeichen sind die hier abgebildeten Kennzeichen zu verwenden, sie dürfen
jedoch keine Klassennummer in der unteren Spitze tragen.
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ätzend |
Stoff, erwärmt |
unter Begasung |
Meeresschadstoffe |
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Zusatzmarkierung für ätzende Stoffe |
rotes Dreieck mit einem roten Thermometer |
Markierung für Beförderungseinheiten, die unter Begasung transportiert werden. An Containern meist an der Tür angebracht. So markierte Beförderungseinheiten nicht betreten. |
Dreieck, weiß mit symbolisierten, durchgestrichenen Fisch, International mit Aufschrift "MARINE |
Unfallmerkblatt
Bei Gefahrguttransporten ist es Vorschrift, Unfallmerkblätter mitzuführen, die für den Fahrer wichtige Informationen über die Handhabung der gefährlichen Güter beinhalten. Unfallmerkblätter sind eine wertvolle Hilfe bei unvorhergesehenen Zwischenfällen bei Gefahrguttransporten und enthalten Anweisungen für den Fahrer, die ihm und der Umwelt helfen, im Falle eines Unfalls unbeschadet davonzukommen. Rechtlich korrekt heißen die UMB'er heute Schriftliche Weisungen.
Sie müssen bestimmte Informationen enthalten, die im Gesetz (ADR-Vorschriften) vorgesehen sind und in Deutschland durch die RSE (Anlage 13) näher bestimmt werden:
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offizielle Bezeichnung des transportierten Gutes |
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Eigenschaften des Ladegutes |
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Art der Gefahr |
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mitzuführende persönliche Schutzausrüstung (Fahrer) |
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mitzuführende Ausrüstung im Fahrzeug (Kanalabdeckung, ...) |
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Maßnahmen des Fahrers im Fall eines Unfalles |
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Notruf-Telefonnummern (Polizei, Feuerwehr) |
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Maßnahmen bei Feuer |
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Erste Hilfe-Maßnahmen |
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Telefonnummern, wo man Unterstützung bekommen kann. (Notrufnummern) |
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sowie weitere Angaben |
Wichtig ist, dass die Unfallmerkblätter in den Sprachen aus den Ländern mitgeführt werden, durch die der Transport führt. Weiterhin ist ein zusätzliches Merkblatt in der Sprache des Fahrers mitzuführen, wenn diese von den Sprachen der durchfahrenen Länder abweicht. Die Unfallmerkblätter sind von Fahrer im Führerhaus mitzuführen.
Die Unfallmerkblätter sind eigentlich nicht mehr gedacht für Feuerwehren oder Rettungskräfte und auch nicht mehr hinter den orangefarbenen Warntafeln anzubringen. Diese Aufgabe haben die standardisierten ERI-Cards übernommen. Dennoch sind gut formulierte UMB auch hier eine wertvolle Hilfe.
ERI-Cards
Die Unfallmerkblätter enthielten ursprünglich auch Informationen für Rettungskräfte, wie Beispielsweise die Feuerwehr. Diese Informationen sind mittlerweile in den ERI-Cards zu finden. Die ERI-Cards oder Emergency Response Intervention Cards geben Hinweise für Erstmaßnahmen bei einem Unfall mit Gefahrgut.
Vor allem der Feuerwehr dienen sie als Informationsspender, wie mit dem jeweiligen Stoff umgegangen werden muss und welche spezielle Ausrüstung benötigt wird. Vor allem sind die ERI-Cards wichtig, wenn man keine weiteren Informationen des Herstellers über das relevante Material hat.
Sie können entweder in Katalogform vorliegen oder in einer Datenbank abgerufen werden.
Hier get´s zur ERICARDS - Datenbank
Die ERICARDS-Datenblätter beinhalten folgende Informationen:
- UN-Nummer |
- Gefahrnummer |
- ADR-Klasse |
- Stoffeigenschaften |
- Gefahren |
- Persönliche Schutzausrüstung |
- Maßnahmen bei Stoffaustritt |
- Maßnahmen im Brandfall |
- Erste Hilfe |
- Vorsichtsmaßnahmen bei der Bergung |
- Maßnahmen nach dem Einsatz |
- Wie die Schutzbekleidung abgelegt werden muss |
- Reinigung der Ausrüstung |
Sie wurden von der Europäischen Union gefördert und dürfen frei kopiert werden, die Kopien allerdings nicht verkauft werden.
TUIS
Die Werkfeuerwehren der Chemischen Industrie aus Deutschland und Österreich unterhalten gemeinsam das Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (TUIS). Hier können rund um die Uhr Experten telefonisch erreicht werden, die Auskünfte über die Handhabung von gefährlichen Stoffen und Gütern geben können. Bei größeren Gefahrgutunfällen stellen die Werkfeuerwehren auch spezielle Feuerwehrfahrzeuge, die die örtliche Feuerwehr unterstützen, beispielsweise um beschädigte Tanklastzüge leer zu pumpen.
Die Hilfe durch TUIS gegliedert in drei Stufen:
Stufe 1 |
Telefonische Fachberatung |
Stufe 2 |
Beratung durch einen Fachberater (Chemiker) vor Ort |
Stufe 3 |
Unterstützung durch Werkfeuerwehren vor Ort mit speziellem Gerät |
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